Luftverkehr in Lübeck


Mitte der 90er Jahre wechselt die Geschäftführung, Dr. Peter Steppe übernimmt die Leitung der Flughafen GmbH. Mit den kleinen AVRO-Linern der Air-Malta beginnt 1995 ein neuer Abschnitt der Lübecker Luftfahrtgeschichte, der Charterverkehr. Dieser entwickelt sich zunächst erstaunlich gut. Mehrere europäische Ferienziele werden mit stetig wachsenden Passagierzahlen angeflogen. Die Flughafengebäude werden stark vergrößert, Läden und Reisebüros ziehen ein. Aber die Reisebranche gerät ins Schwanken als im September 2001 Terroristen in New York zwei Passagierflugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers steuern.
Die Reiseveranstalter ziehen sich aus Lübeck zurück, sie konzentrieren sich wieder auf die Großflughäfen.
Die Geschäftführung hat inzwischen einen neuen Kunden für ihre Dienstleistungen, die Fluggesellschaft RyanAir. Bedingt durch Internetnutzung ihrer Kunden, kurze Standzeiten und günstigeren Konditionen an Flughäfen fliegt RyanAir billiger als so manch andere Gesellschaft. Seit dem Jahr 2000 kann man nun von Lübeck nach London, seit 2002 auch nach Pisa, Stockholm und Mailand fliegen. 
Die stark wachsenden Passagierzahlen lenken von dem hohen Defizit des Flughafens ab. Investitionen in die Logistik und Passagierabfertigung, sowie in die Instandhaltung der Startbahn zollen ihren Tribut. Um den Flugbetrieb in der heutigen Form langfristig aufrechterhalten zu können, muss die Startbahn verlängert und weitere Abfertigungsgebäude errichtet werden. Auch das ILS Cat I ist für schlechte Wetterverhältnisse nicht ausreichend. Die neuen Investitionen zwingen die Hansestadt zur Privatisierung des Flughafen, Verhandlungen mit Interessenten finden seit 2003 statt.
Über Sinn und Unsinn eines Flughafens wird gern gestritten, stellt er doch auch eine Umweltbelastung dar. Selten ist ein Flughafen selbst profitabel. Das Umland kann Nutznießer einer solchen Einrichtung sein, hier wird der Fremdenverkehr gefördert und Arbeitsplätze werden in unterschiedlichsten Bereichen durch die verbesserte Infrastruktur geschaffen. Über die Dichte des deutschen Flughafennetzes muss natürlich nachgedacht werden.

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